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Exhibitions ▸ 256.256.256.256



Künstler: Harry Levene/Jon Pigrem

256.256.256.256. ist eine interaktive, multimediale Installation, die unsere Vorstellung von Ort und Körperlichkeit und die Auswirkungen neuer Technologien auf unsere Gesellschaft hinterfragt. Moderne Technologien haben unser Verständnis von Ort und Orientierung verändert. Wir können heute die Welt schneller und einfacher erkunden als je zuvor. Oft müssen wir dazu nicht einmal unsere eigenen Räumlichkeiten verlassen. Nehmen wir diese technischen Fortschritte an, ohne die Veränderung unserer Beziehungen zu den Begriffen Raum, Platz und Ort infrage zu stellen? Welchen Einfluss haben sie auf die kulturelle und soziale Entwicklung? Dienen diese Technologien pluralistischen, multikulturellen Gesellschaften oder führen sie zu einer Homogenisierung der globalen Kultur?

Die Besucher werden dazu eingeladen, in eine audiovisuelle Umgebung einzutauchen und eine Erkundungstour zu machen. Diese Erkundungstour findet auf einem Stadtplan statt, der auf den Boden der Galerie projiziert wurde. Mithilfe einer Bewegungsmeldungssoftware werden die Schritte der Ausstellungsbesucher auf dem Stadtplan verfolgt und interaktiv Feedback erstellt. Auf dem Stadtplan befindet sich ein Muster, das im Original aus Salz auf den Boden gestreut wurde und den menschlichen Körper schematisch darstellt. Diese schematische Darstellung erscheint achtmal, ist sternförmig im Abstand von 45 Grad von einem Mittelpunkt aus angeordnet. Wenn sich die Besucher auf dem Stadtplan von einem Ort zum anderen bewegen, wird der Körper unter ihren Schritten zerstört und wieder neu gestaltet – ein Zeichen der Vergänglichkeit des eine Stadt durchquerenden Menschen und ein Symbol für sein Untertauchen und Wiederauftauchen an einem anderen Ort als Individuum oder Teil einer Gemeinschaft. Auf dem räumlich zugeordneten 4-Kanal Soundtrack finden sich Klänge von den verschiedensten Transportmitteln – virtuelle oder reelle, alte oder neue. Die Klangverbreitung im Raum wird von den Bewegungen der Besucher innerhalb des Ausstellungsraumes geleitet. Die Klänge der Verkehrsmittel werden von dem Durcheinanderbringen des Salzes auf dem Boden begleitet.

Während die Besucher auf dem Stadtplan hin- und herlaufen, werden ihnen Fragen über ihre Tour gestellt, auf den Boden projiziert werden:

  1. Wo befinden Sie sich?
  2. Wohin gehen Sie?
  3. Wie kommen Sie dorthin?
  4. Ist Ihr Erkundungstour virtuell oder real? Warum? War das immer so?
  5. Leben Sie in einer virtuellen Stadt? Wie beeinflusst das Ihre Erkundungstour?
  6. Fühlen Sie sich Ihrer Umgebung verbunden?
  7. Hat ein Ort eine kulturelle, wirtschaftliche und politische Bedeutung für Sie oder ist er nur eine IP-Adresse?
  8. Sind Sie in Ihrer Vergänglichkeit konstant oder in Ihrem konstanten Zustand vergänglich?

Die Besucher werden auf vier Ebenen zur Beschäftigung mit sich selbst und der Installation angeregt. Am Anfang steht die audiovisuelle Inszenierung, dann kommt die persönliche Ebene, auf der sie ihre Erkundungstour erkunden, drittens die kognitive Ebene, auf der sie sich ihrer Interaktion mit der Installation bewusst werden und schließlich die kontemplative Ebene, auf der sie ihre Navigation hinterfragen.

Die vier Beschäftigungsphasen mit dem Werk finden sich auch in der grafischen Darstellung des menschlichen Körpers wieder, der die physische, emotionale, intellektuelle und spirituelle Ebene (oder Körper) gemeinsam symbolisiert und uns sogleich im Alltag verankert und auch darüber hinaus katapultiert. Wie erfährt jeder Körper/jede Ebene die Bewegung von Ort zu Ort? Erleben sie die gleiche Veränderung? Sind sie gleichermaßen an einen Ort gebunden und vom Einfluss neuer Technologien betroffen? Können sie aufeinander einwirken, damit wir lernen, wie wir Verbindungen bewahren können, die ansonsten verloren gehen würden?
 
Auf die spirituelle, intellektuelle, emotionale und physische Ebenen (Körper) wird im Titel 256.256.256.256. hingewiesen, in dem jede ein Viertel des ganzen ist und da sie nicht in einer Reihenfolge auftreten, auf ihre Abhängigkeit voneinander hinweisen. Die zwölfstellige Zahl soll auch an eine IP-Adresse erinnern.

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